Bürgerreise Freiburg
Reisebericht IRAN vom 9. bis 19. April 2008

Mittwoch 9. 4.
Nachmittags flogen wir mit etwas Verspätung gegen 15.45Uhr mit der IRAN-Air ab Frankfurt nach Teheran. Der Flug dauerte etwa 6 Std. Wir mussten dort unsere Uhren um 2 ½ Std. vorstellen. Teheran liegt auf einem Plateau in 1100m bis 1400m Höhe. Die einheimischen Flieger kommen aus dem Ausland spät abends, die ausländischen Airliner nachts bis frühen Morgen. Kurz vor Ausstieg legten alle weiblichen Fluggäste ganz brav die Schals oder Tücher um den Kopf. Die Einreiseformalität brauchte seine Zeit, wir waren im Orient, für uns nicht mehr fremd. Der "Khomeini" - Flughafen liegt ca. 35km auswärts, ist neu erbaut, d.h. nach neuesten technischen und architektonischen Maßstäben. Bis wir nun endlich ins Hotel kamen wurde es 1Uhr. Wir flogen mit 35 Personen und 3 Begleitern. In Teheran wurden wir in zwei Gruppen von 16 und 19 Personen eingeteilt. Wir waren für 2 Nächte im 5*Hotel "LALEH" untergebracht. Unser Zimmer lag im 9. Stock mit guter Aussicht auf die Stadt. Die Lage war gut, an einem großen öffentlichen Park und angenehmen Geschäftsviertel gelegen, nicht weit vom Zentrum entfernt. Die Stadt liegt nicht weit entfernt von dem Elbursgebirge mit dem höchsten Berg Irans Damavand 5.670m. Hinter dem Gebirge beginnt nach einer Grünzone das Kaspische Meer. Von dort kommt z.B. der berühmte iranische Kaviar.

Donnerstag 10.9.
Unsere Besichtigung ging zunächst ins archäologische "Bastan" Museum. Wir bekamen unterwegs die ersten Eindrücke der Hauptstadt mit über 14 Mill. Einwohnern. Eine Straßenverkehrsordnung scheint es hier nicht zu geben. Ampeln werden übersehen, es fährt jeder kreuz und quer. Wie soll ein Fußgänger, dazu als reglementierter Deutscher, über die Straße kommen? Im Museum erkannten wir dann sofort, dass wir Exoten waren. Die vielen Schulklassen, besonders Mädchen, amüsierten sich über uns Frauen, fotografierten uns, woran wir uns die nächsten Tage gewöhnten. Die Schulklassen gehen in unterschiedlichen Farb-Uniformen. Heute sahen wir u.a. eine Kombination in lila mit weißer Kopfbedeckung. Nach dem Besuch fuhren wir Richtung Norden in die etwas bessere Wohn-und Geschäftsgegend, der Süden gehört zu den älteren Siedlungen. Hier besuchten wir ein traditionelles Restaurant. Wir konnten aus verschiedenen Vorspeisen wählen, das Hauptessen Reis, Joghurt und Fleisch. Das Restaurant war voll um die Mittagszeit. Es waren viele Geschäftsleute und Kleingruppen zu sehen. Wir konnten nur staunen über die Freundlichkeit, Offenheit und Entgegenkommen der Leute, was wir nun täglich mehr oder weniger erleben sollten. Wir fuhren weiter in den Norden zum Saad Abad Complex. In dieser Parklandschaft stehen mehrere Paläste aus der Pahlewi-Dynastie, die schließlich 1979 endete. Hier wurden wir umringt und freudig begrüßt von einer großen Jugendschar männlichen Geschlechts. Sie wollten unbedingt fotografiert werden und stellten sich auch einzeln in Positur. Wir besuchten den "Weißen Palast", der als Gästeempfang beim letzten Schah diente und den "Grünen Palast". In der Parkanlage stehen zwei legendäre Mercedes Limousinen. Weitere Oldtimer fuhren kostenpflichtig durch den Park. Hier trafen wir auch auf junge Damen, die sehr elegant und für unsere bisherigen Kenntnisse über das Land "offen" gekleidet waren. Über unsere langweilige Mode kann man nur lächeln.
Bei den Stadtfahrten bekamen wir z.T. die Vielzahl der Grünanlagen zu sehen. Die Stadt wie das Land sind relativ jung bewohnt. In der Mongolenzeit wurde die Stadt zerstört. Es blieb nur ein kleiner Kern mit Bazar und 3.000 Häusern übrig. Erst die Kadjaren machten Teheran Ende des 18. Jhd. zur Hauptstadt und die Pahlewis modernisierten und industrialisierten sie. Der Ausflug endete ziemlich spät. Das Essen wurde im Hotel eingenommen. Wir hatten Halbpension. Der Abend war kurz nach dem Büffet-Abendessen beendet, waren wir doch alle etwas geschafft nach dem Tag. Wir sollten uns aber noch zu einem Austausch treffen und schlossen den Abend mit den ersten Eindrücken in einer Teerunde ab.

Freitag 11.4.
Wir haben morgens ausgecheckt, unser Flug ging abends nach Shiraz. Tagsüber besuchten wir zunächst das Glas-und Keramikmuseum. Danach ging es nördlich der Altstadt in ein Restaurant, was ähnlich schön war, wie das gestrige. Heute wurde die Halbpension mittags eingenommen, weil wir zu spät in das Hotel von Shiraz kamen. Danach besuchten wir den Golestan-Palast, der ein Museum mit berühmten persischen Sammlungen beherbergt. Viele historische Paläste und Moscheen oder sonstige alte Gebäude gibt es nicht. Die Architektur in Teheran ist überwiegend neuerer Zeit. Bei den Spaziergängen und Fahrten haben wir einen guten Überblick über die Stadt erhalten. Es ist eine überaus modern angelegte Stadt mit Metro, Buslinien (Frauen hinten, Männer vorne). Es werden weitere Metrolinien gebaut. Das Straßenbild ist nicht düster schwarz. Die Menschen sind fröhlicher Natur. Die Kleidung der Mädchen in den Schulen ist besonders auf dem Lande dunkel (grau oder schwarz). Die Schulen entscheiden in der Regel selbst, welche Farben die Mädchen bzw. Jungen tragen. Bei den Mädchen ist aber schwarz vorherrschend, das scheint am einfachsten zu sein für die Entscheidung der Eltern bzw. deren Einstellung.
Wir hatten nach unserem Museumsaufenthalt noch Zeit und machten einen Bummel im Laleh-Park nahe unserem Hotel. Es wimmelte nur so von jungen Leuten und Picknick-Freunden, Familien und Clans waren unterwegs. Es war ja Sonntag, der Freitag. Hier hatten wir viel Spaß. Wir konnten ohne weiteres fotografieren, wir wurden vielerseits Fotoobjekt. Jeder junge Mensch hat ein Handy mit Kamera oder beides. Eine Gruppe junger Mädchen sprach uns u.a. an. Sie arbeiteten an einem Projekt. Die Frage lautete: "Was halten Sie von dem Kopftuchtragen unserer Frauen?" Die Frage erstaunte logischerweise, sind wir doch nur negativ vorbelastet und wussten die Frage auch nicht einzuordnen. Einige Damen aus unserer Runde gaben bereitwillig Auskunft, was die Mädchen sehr erfreute und sie eifrig aufschrieben. Trotz Freitag sind viele Geschäfte geöffnet, so auch in einem Geschäftsviertel mit Konfektion usw., ein Tuchladen. So konnten wir für max. 2,--€ ganz leichte Schals erstehen und merkten diese leichte Baumwolle am Kopf gar nicht.
Nun war es Zeit zum Flughafen zu fahren. Wir mussten zu dem alten, von dem werden u.a. die inländischen Städte angeflogen. Trotz Langsamkeit, die wir inzwischen ja auch auf allen Gebieten haben, lief alles wunderbar ab. Um 20Uhr ging der Flug. Gegen 21.30Uhr waren wir in Shiraz. Bis wir im Hotel waren war es 23Uhr. Das 4* Hotel "PARS" hatte ebenfalls mehrere Einkaufsmöglichkeiten, lag direkt an einer guten Geschäftsstraße mit Blick auf Wohnhäuser für Studenten an der Universität auf dem kahlen Berg, einer Moschee als Nachbarn und vielen schönen sanierten Wohngeschoß-Häusern in der Umgebung. Hier wurden wir ebenfalls für 2 Nächte einquartiert. Die Abwicklungen gingen verhältnismäßig schnell. Wir wurden vorher darüber informiert, dass wir uns immer auf lange Wartezeiten einstellen müssen, aber die Hotel Organisation war überall recht gut.

Samstag 12.4.
Etwa 60km entfernt von Shiraz liegt "Persepolis" unser heutige Besichtigungspunkt. Mit dem Bus ging es durch die Stadt. Wir fuhren durch verschiedene Landschaftsgebiete, teilweise wüstenähnlich, dann wieder Reisanbau, Zitrusfrüchte u.a. Die Provinz Fars mit der Hauptstadt Shiraz ist Handelszentrum der umliegenden landwirtschaftlich genutzten Region. Trauben und Baumwolle sind weitere Anbauprodukte. Die Weintraube "Shiraz" wird seit mehreren Jahrhunderten geschätzt und heute u.a. auch in Australien angebaut. Von den hiesigen Trauben werden Rosinen gemacht. Die Stadt hat über 1 Mill. Einwohner. Auch hier sind weitere Metrolinien im Plan bzw. Bau.
Persepolis, so von Alexander dem Großen genannt und geplündert, erinnert an eine griechische Stadt mit Ähnlichkeiten auf den vielen Reliefs an die Ägypter. Die Stadt war in der Antike Sommerresidenz der persischen Achaimeniden, gebaut von Dareios I. Ende des 6. Jhd. v.Chr. Beeindruckend sind die dargestellten Hofzeremonien an einer Backsteinmauer. Uns begegneten auch hier wieder viele Mädchen-und Jungenklassen. Nach dem Mittagessen in der Nähe, ging es zu den Felsengräbern nach Naghsh-e-Rostam. Hier lagen die Könige begraben. Die Gräber sind nur von außen zu besichtigen. Sie liegen etwas erhöht in steile Felsen hinein gebaut. Auf dem Rückweg machten wir noch eine Pause am Quran-Tor mit einer Parkanlage. Hier war das Eingangstor zur Stadt, hoch über der Stadt gelegen mit einem schönen Blick in die Ebene. Die Stadt entstand im 7. Jhd. und war mehrfach Hauptstadt des Landes. Shiraz liegt etwa 1500m hoch, östlich verläuft das Sagrossgebirge bis zu 4.500m hoch. Abschließend hatten wir in der frühen Abendsonne den Besuch des Mausoleums Saadi auf dem Programm. Saadi und Hafez sind berühmte persische Dichter, beide aus Shiraz, die hier ihre pompöse Ruhestätten mit Parkanlagen haben.
Um 19Uhr trafen wir uns zum Abendessen. Wir waren gespannt wo es nun heute hin ging. Shiraz machte als Stadt einen tollen Eindruck. So kamen wir in eine sehr gute Geschäftsgegend mit einer großen Glas-Mall. Die Geschäfte haben bis 22Uhr geöffnet. Es waren Menschentrauben auf der Straße. Wir hatten wieder ein nettes Restaurant. Die Gäste anzusehen macht richtig Spaß. Kamen doch einige Damen in Kostüme, hohen modischen Schuhen. Es gab ein Spezialessen "Safi mit Kruste". Meistens Lamm (für uns teilweise Hammelgeschmack). Jedes Essen endet mit einem Tee. Wir hatten uns schnell an das alkoholfreie (offiziell !!) Land gewöhnt.

Sonntag 13.4.
Am frühen Morgen gingen wir ums Hotel-Caree um den morgendlichen Strom und das Leben auf der Straße zu erleben. Die Leute sind freundlich, herzlich zu uns Ausländern, immer lächelnd. Heute sahen wir das Zentrum und Quartiere Nähe der Besichtigungen. Zunächst besuchten wir die Naser Al Molk-Moschee. Eine reiche Familie hat sich diese reich verzierte Moschee bauen lassen. Nun gehört sie zum Kulturerbe. In einer großen Halle war eine Dauer-Galerie von großen Persönlichkeiten der Stadt und des Landes ausgestellt. Nach diesem interessanten Besuch gingen wir durch ein Bazar-/Geschäftsviertel bis zum Pommeranzen-Garten, eine Zitrusart, die hier wächst. Auch diese Anlage war früher privat, gehört heute zur Universität. Der dazugehörige Narenjestan-Palast ist ein wunderschöner Spiegelpalast mit Glas/Spiegel/Holz-Maler-filigranen Arbeiten. Auf dem Weg dorthin fanden wir viele kleine Händler aller Art. Der Bus brachte uns anschließend zum Wakil-Bazar. Dieser Bazar war wunderschön. Das bunte Bild der vielen, vielen Stoffe, Kleider, Hosen, Kostüme, Abendkleider, Kunsthandwerk, Lebensmittel wie Gewürze, Süßigkeiten und anderem Krimskrams bzw. notwendigen Haushaltsartikeln, ein Labyrinth, wo man sich schnell verirren kann. Wir hatten Zeit genug uns allein umzusehen und zu kaufen. Wir haben hier innerhalb von ein paar Minuten mit handeln eine große Vase aus Kupfer, handbemalt mit Haarpinselarbeiten (blau/türkis als Hauptfarbe) mit persischen rost/rosa Floramotiven erstanden. Übrigens die bunten Organzastoffe werden überwiegend von den Nomaden getragen. Neben den obigen Produkten wird seit Jahrhunderten auch das Kunsthandwerk wie Einlegearbeiten aus Holz, Perlmutt, Elfenbein, Camelknochen, Metallarbeiten, Teppiche, Textilien sehr geschätzt und gehört zu den wichtigsten Erzeugnissen. Die Mittagszeit verbrachten wir gemeinsam in einem Teehaus innerhalb des Bazars. Hier gab es Kleinigkeiten, Tee und Süßes. Anschließend besuchten wir die Karim-Khan-Zitadelle mit Museum, u.a. Darstellungen der früheren Lebensweise, nicht weit vom zentralen Bazar entfernt. Schließlich blieb noch das Hafez-Mausoleum, wiederum großzügig angelegt, bevor es dann in derselben Richtung zum Flughafen ging.
Bis Isfahan brauchten wir 1 Std. Flugzeit. Gegen 20Uhr trafen wir im 4*Hotel "Kowsar" ein. Die Lage des Hotels ist einzigartig. Vom obersten 9. Stock hat man die beste Aussicht auf die Stadt mit dem vor uns liegenden "Heiligen Fluß" und der historischen 33 Bogen-Fußgängerbrücke mit Teehaus am gegenüberliegenden Ende. Wir hatten um 21Uhr noch das Abendessen im Hotel. Am Hotel wurde direkt ein weiterer Bau auf der Parkseite angebaut. Nach dem Essen gingen wir noch spazieren. Viele waren neugierig und gingen auf die belebte und sanft beleuchtete Brücke. Wir nahmen einen anderen Weg und sahen uns die Geschäftsstraße mit dem Einkaufszentrum an. Hier gab es wunderschöne Konfektion für die Damen, sehr elegant und modern. Wir sollten wohl noch öfter überrascht werden, was die Mode betraf.

Montag 14.4.
Die Stadt liegt ca. 1600m hoch und hat durch die Nähe der Wüste ein sehr trockenes Klima. In Shiraz waren etwa 35°, hier sollte es durch das umliegende "Kuhrund"-Gebirge mit anschließender Wüste etwas kühler sein. Wir hatten immer Sonnenschein bei über 30°, konnten es aber wegen der Trockenheit wunderbar vertragen. Isfahan hat über 2 Mill. Einwohner, Freiburg als Partnerstadt ein Zwerg gerade mal 200.000 Bürger. Die Partnerschaft besteht seit 7 Jahren. 2x jährlich gibt es Bürgerreisen. Das Pflänzchen ist noch sehr zart. Tun sich die Bemühungen gegenseitig doch sehr schwer. Der Freiburg-Isfahan Verein hat gute Beziehungen aufgebaut und ist im regen Kontakt. Die Beziehungen der Stadt Freiburg zu Isfahan hängt leider sehr von den politischen Gegebenheiten ab. In der Umgebung der Stadt wird hauptsächlich Landwirtschaft betrieben: Baumwolle, Getreide und Tabak. Traditionelles Handwerk, Textilindustrie und Fremdenverkehr sind die wichtigsten Stützen der Wirtschaft. Das Stadtzentrum um den Schahplatz, heute Imam-Platz aus dem 16Jhd. gehört zum Weltkulturerbe UNESCO, wie u.a. auch Persepolis. Unsere Besichtigung begann heute mit dem Chehel Sotun Palast (bekannt als 40 Säulen Palast). Vor dem Palast ist ein See, worin sich 20 Säulen des Palastes widerspiegeln. Hier gibt es wunderschöne Malereien mit bekannten persischen Motiven Königszeremonien usw. mit zarten Erdfarben zu sehen. Überall sieht man überwiegend junge Mädchen sitzen, die Einzelheiten von Palästen, Moscheen oder anderen Gebäuden zeichnen. Sie wollen immer das Gespräch, sind neugierig und lassen sich gern fotografieren oder wollen mit uns auf ein Foto mit deren Kamera. Im Anschluß besuchten wir die Freitagsmoschee. Eine große Reliefkunst an Säulen und besonders ein filigraner Maghreb.
Unser Mittagessen fand heute in einem zünftigen Lokal statt. Hier gab es Fladen mit Mett. Bei der frischen Zubereitung konnte man zusehen. Zu trinken gab es wie in der Türkei das immer wieder gut schmeckende Joghurtmilch oder bessere Buttermilch. Nachmittags fuhren wir westlich stadtauswärts zum Feuertempel. An einer schönen Grünanlage erhob sich der Berg mit den Ruinen am Gipfel. Die schöne Aussicht haben die Zoroastrier hinterlassen, heute noch lebt eine Minderheit im Iran. Es folgte das "Schwingende Minarett" in der Nähe. Hier hatten wir zunächst unsere Teestunde und warteten in einem schön angelegten ruhigen Garten auf die Schwingung. Tatsächlich erklärte man es uns auch in deutsch bevor sich das Minarett sichtbar bewegte und ebenso das gegenüber stehende. Am frühen Abend kamen wir zurück zum Hotel, hatten um 19Uhr eine Teestunde und konnten unsere Fragen los werden. In einem Spiegelrestaurant 1001 Nacht hatten wir ein typisches Isfahan-Essen. Das Restaurant war voll mit einheimischen Leuten. Es gab die Spezialität Huhn mit Granatapfel, Walnüssen und natürlich Reis. Vorspeisen und Salat sowie Nachtisch waren immer fein zubereitet. Nach der Rückkehr machten wir einen Spaziergang über die 33 Bogen Fußgänger-Brücke. Es waren noch sehr viel Leute mit Tüten und Taschen unterwegs, die nach 22Uhr vom einkaufen kamen.

Dienstag 15.4.
Das Rauchen in öffentlichen Gebäuden und Restaurants ist allgemein nicht erlaubt, nur in bestimmten Raucherzonen. Heute fuhren wir zunächst am "Heiligen Fluß" entlang und sahen uns die zwei historischen Brücken an. Zoreh erläuterte uns die Brückengebilde, wovon wir die "Sio-Se-Pol"-Brücke (33 Bogen) bereits kannten und direkt an dieser wohnten, die zweite ist die "Khajou"-Brücke. Am Fluss entlang gibt es eine wunderschöne Parkanlage. Sie dient u.a. zum joggen und übernachten, wobei es offiziell keine Obdachlosen gibt. Weiter ging es zum Hasht Behesht Palast oder 8 Paradies Palast, wieder an einem See gelegener Palast mit herrlichen filigranen Fresken in Terratönen. Im angrenzenden Park sind viele Fitness-Geräte aufgestellt. Der Mann im guten Anzug wie die Frau in ihrem langen Kleidermantel machen ihre Übungen. Nun fuhren wir auf die andere Seite des Flusses zum "armenischen Viertel". Es gibt etwa 10.000 Armenier und 13 Kirchen. Die Perser holten im 17.Jhd. die Armenier ins Land weil sie die Kunst der Goldschmiede und filigrane Schmuckarbeiten beherrschten. Sie leben heute mit den Juden und Muslime vermischt in den einzelnen Wohngebieten. Aussagegemäß soll es keine Probleme geben. Wir besichtigten die große Vank-Kathedrale mit dem Museum auf dem Gelände. Ein Denkmal mit Inschrift erinnert an die 2 Mio. Toten in Armenien während des 1. Weltkrieges durch die Türken. Im Museum sind grausame Bilder ausgestellt, die das Massaker darstellen.
Nach dem informativen Gespräch nahmen wir das Essen in einem armenischen Restaurant "Jolfa" (heißt armenisch) ein. Jedes Mal hatten wir Räumlichkeiten, die sich lohnten zu fotografieren, so auch hier. Wie immer, sehr gepflegt mit Diwans und normaler Bestuhlung, hübsch dekoriert mit Samowar, schönem Porzellan, eben orientalisch fein. Das Essen war wieder bestens. Das Vorspeisen-Büffet war schon immer so reichhaltig, das wir normalerweise nichts mehr brauchten. Wir mussten aber alles probieren, das Brot schmeckte meistens sehr gut, immer warm und frisch. Der Reis gehört zum besten der Welt. Meistens bekamen wir drei verschiedene Sorten, mit Safran, schwarzen Reis u.a. Datteln, Berberitzte, Mandeln, Korinthen, Orangenschalen, frische Kräuter, viel Schafs-oder Ziegenkäse, es war alles sehr schmackhaft zubereitet. Nach dem Essen fuhren wir, wie sollte es anders sein, in ein Teppichgeschäft (mit vorheriger Abstimmung). Wir kannten diese Prozedur zum X.ten- Mal. Irgendeiner kauft immer große oder kleine Teile. Neuerdings werden kleine Tischteppiche angeboten, die gern als Teeservice-Unterlage genommen werden. So ein feines Stück aus Seide mit schönem Muster, warum nicht, wenn man Spaß daran hat? Übrigens gibt es offiziell keine Kreditkarten im Iran. Das Zahlungssystem läuft über die Emirate. Was macht das Land bei den vielen Touristen ohne Kreditkartensystem? Die Händler wissen sich zu helfen. Kein Tourist hat so viel Bargeld dabei. Die Kaufbeträge werden in Emirates-Währung umgerechnet.
Bis zum Abendessen um 19Uhr hatten wir noch Zeit für uns. Wir machten u.a. einen Spaziergang.
Das Abendessen fand in dem besten Hotel der Stadt statt. Das Hotel "Abasi" war früher eine Karawanserei. Es liegt am Altstadtbereich, so dass es insgesamt unter Denkmalschutz steht. Der Altstadt-Komplex untersteht der "UNESCO". Hier ziehen sich verschiedene Bazare entlang, einschließlich der "Kunsthandwerker-Bazar". In der Hotelanlage im Innenhof war eine Idylle. Neben verschiedenen Geschäften gab es auch mehrere Restaurants. Nach dem Essen nahmen wir unsere Teestunde draußen ein und genossen noch den schönen warmen Abend. Das Hotel war gut besucht. Der Schah hatte seinerzeit das Hotel zur 2.500 Jahrfeier von "Persopolis" renovieren lassen. U.a. haben sich dort alle Königliche Hoheiten sowie Präsidenten verwöhnen lassen und das auch in der jüngsten Zeit.

Mittwoch 16.4.
Morgens hatten wir immer etwas Zeit. So machten wir einen Spaziergang in den wunderschönen Parkanlagen am Fluss entlang. Wie eine fremde Stadt erwacht ist interessant zu beobachten.
Heute sollten wir wohl den kunsthistorischen Höhepunkt erleben. Wir besichtigten den herrschaftlichen Imam-Platz mit seinen kunstvollen Bauten persischer Architektur. Bis 1979 hieß er Schahplatz. Das gesamte Ensemble entstand zwischen dem 15.-17.Jhd. Der Platz wird umrahmt von der Königsmoschee, heute Imam-Moschee mit ihrem Dekor aus farbigen Kacheln, der Frauenmoschee oder Lotfollah-Moschee und dem Qapu-Palast (Hohe Pforte), eine Türkenarchitektur, z.Z. gerade in einem Teilgerüst. Um den rechteckigen Platz erstreckt sich ein Geschäftsviertel sowohl im inneren Arkadenverlauf als auch zur Platzseite. Die gleichmäßigen Obergeschosse werden heute als Speicher verwendet. Er bildet eine bauliche Einheit, vom Verkehr abgeriegelt, bietet er mit seinen Grün-und Wasseranlagen u.a. Möglichkeiten der Ruhepausen. Er hat einen Umfang von 500m Länge und 150m Breite. Wie wurde einst gesagt: "Wer Isfahan nicht gesehen hat, hat die Welt nicht gesehen." Man kann es gut nachvollziehen. Der große Bazar grenzt ebenfalls an den Platz mit einem reich geschmückten Haupt-Eingangsportal. Der I. Schah des Iran, Abbas, hat diese Bauwerke hinterlassen und seinerzeit Isfahan zur Hauptstadt gemacht. Der große Platz wurde für Polospiele genutzt. Diese alten Motive sieht man noch vielfach auf den kunsthandwerklichen Artikeln. Die Stadt erlebte eine Blütezeit. Sie endete mit der Eroberung der Afghanen bis sie wieder etwa 1729 vertrieben wurden. Der Mongole Timur Läng hatte die Stadt im 14.Jhd. eingenommen, nachdem er u.a. auch Usbekistan beherrschte. Er holte die Perser zu sich und ließ in Mittelasien die reich verzierten Bauwerke bauen, von denen wir in Usbekistan viele im letzten Jahr bewundern konnten. Ursprünglich hieß die Stadt Aspadana und gehörte zum früheren asiatischen Staat Medien. Im 7.Jhd. wurde die Stadt von den Arabern eingenommen.
Die eindrucksvolle ausführliche Besichtigung aller Bauwerke dauerte bis zur Mittagszeit. In der Frauenmoschee wie auch in der Imam-Moschee ist die typische islamische Baukunst der Stalaktitengewölbe mit reichlichen Verzierungen in den blau/türkis/gelb-Tönen sowie die Kacheltechnik der Majolika zu bestaunen. Der Qapu-Palast hatte die beruhigenden Erdtöne mit filigranen floralen Motiven. Eine steile Wendeltreppe und hohe Stufenabsätze mit wunderschönen bunten Kacheln an Wänden und Böden führen auf die obere Terrasse. Von hier hat man einen überwältigenden Blick über die Stadt und den Platz. In der Umgebung steht kein Hochhaus. Ein Bau dieser Art würde die Aberkennung des UNESCO-Status bedeuten.
Mit diesen Eindrücken fuhren wir Richtung Westen stadtauswärts zu einem Empfang ins Gästehaus der Stadt. Hinter einer unbedeutenden Mauer ging es durch einen Park zum Gästehaus. Hier waren wir heute zum Essen eingeladen. Ein Stadtabgeordneter für ausländische Beziehungen begrüßte uns und informierte uns über die Stadt Isfahan mit den Kontakten zu Freiburg und anderen Partnerstädten wie z.B. Barcelona, Florenz, Kuala Lumpur, Djakarta. Wir hatten nach dem Essen eine gute Stunde Zeit im Park Fragen zu stellen. Einige Gäste nutzten die Möglichkeit, so bekamen wir viele Antworten, die uns auch glaubhaft erschienen. Abschließend bekam jeder ein Geschenk. U.a. war eine Handarbeits-Tischdecke aus Isfahan in einer Tüte mit Isfahan-Motiven und eine DVD über die Stadt Isfahan, in deutsch.
Am späten Nachmittag kamen wir zurück ins Hotel, konnten etwas aufarbeiten und ausruhen. Gegen 19 Uhr fuhren wir wieder zum "Jolfa"-Restaurant ins armenischen Viertel und konnten u.a. eine Fischspezialität probieren. Anschließend überraschte man uns mit einer Veranstaltung in einem Altstadt – Wohnquartier. Wir hatten Gelegenheit durch das Viertel zu laufen. Wir kamen zu dem Zurkhaneh-Haus, wo wir eine Vorführung des traditionellen iranischen Kraftsports sahen. Die Arena sieht aus wie ein Hammam. Der Raum mit Spiegelmosaiken, vielen legendären Fotos in Siegerpose und ausgestellte Pokale ist marmorgetäfelt. In einer 1m gelegenen Vertiefung schwingen 12 Männer nicht nur ihre schweren Holzkeulen. Mit höchster Konzentration werden rituelle Übungen vorgeführt bis die jungen Männer nach fast einer Stunde erschöpft sind. Ein Vorsänger, der "Morschid" schlägt auf der Trommel einen Rhythmus an und wird immer heftiger und lauter. "….Oh Ali, oh Fatima…….". Mit einer Liegestütze beginnt das religiöse Schauspiel. Die Sportler wiederholen immer wieder die Texte. Viele entwickeln sich aus diesen Kreisen zu Spitzensportlern. Unter dem letzten Schah wurde dieser Sport materiell und ideell gefördert. Er soll diese Gruppen auch als "Rollkommando" gegen unbequeme politische Bürger benutzt haben. Nach der islamischen Revolution waren die Zurkhaneh jahrelang geschlossen. Nun findet man sie wieder im ganzen Land. Diese Sportart soll Ausdruck sein für patriotisches Gebot, religiöse Ertüchtigung und geturnte Poesie.

Donnerstag 17.4.
Heute treibt uns niemand nur wir uns selbst. Wir haben unseren freien Tag. Einige von uns besuchten morgens noch den armenischen Friedhof. Wir machten uns schon recht früh ab 8.30Uhr "per pedes" in Richtung Stadt. Inzwischen hatten wir auch das richtige "Gefühl" um über eine Straße zu kommen. Es ist wirklich ein gefährliches Unterfangen. Wir spazierten Richtung Imam-Platz mit dem angrenzenden großen Bazar, einem Labyrinth. Es wird gewerkelt, saniert, renoviert. Um die Arkaden-und Front-Geschäfte anzuschauen, braucht man schon eine Weile Zeit. Danach besuchten wir einen Teil des großen Gheysarieh- Bazars. Ihn ganz zu durchstreifen, ist unmöglich, dann müßten wir Rollschuhe unter die Füße schnallen. Wie immer, wird man bei diesen schönen handwerklichen Kunstarbeiten fündig, zumal die Artikel gut aussehen, praktisch sind und auch qualitativ vernünftig, wenn man nicht gerade an falsche Kunststoffarbeiten gerät. Wir beschränkten uns aber nur auf ein paar Mitbringsel für den Fundus. Verschiedentlich wurden wir in deutsch angesprochen. Einige wussten von dem Besuch einer Freiburger Gruppe. Im übrigen hatte man vielerorts Kontakte auf der Straße. Die Leute kommen auf einem zu und wollen reden. So gab mir ein alter Herr begrüßend die Hand trotz meiner männlichen Begleitung. Ein paar Worte der Freundlichkeit... und ciau.
Kurz nach Öffnung des Restaurants "Naghshe Jahan", Nähe der Frauenmoschee, war es schon fast besetzt. Es gab nur Diwans als Sitzgelegenheit. Wir wählten ein Gemüsegericht mit Aubergine und Joghurt und tranken Airan dazu. Es waren kaum Ausländer anwesend. Wir konnten wegen unserer Gelenke nicht im Schneidersitz sitzen, mussten uns irgendwie arrangieren. Zufällig saß neben uns eine Familie, er Iraner, sie Deutsche mit zwei Kindern. Sie besuchten seine Familie für die nächsten 4 Wochen. Wir hatten einen netten gesprächigen Aufenthalt. Die Atmosphäre war phantastisch.
Nach einem weiteren Rundgang konnten wir nach kurzer Zeit eine kleine Vase erstehen, ebenfalls mit persischen Blumen- Motiven. In diesem Geschäft werden die Erzeugnisse im Nebenraum selbst gebrannt, was uns gezeigt wurde. Bei den aufwendigen filigranen Silberarbeiten gibt es viele kleine Gegenstände, die in den Koffer passen. Da wir noch einheimisches Geld ausgeben mussten haben wir uns für ein Teeglas-Doppelhalter entschlossen. Es sollen immer praktische Dinge sein. Nach einem kleinen Spaziergang machten wir Pause im Abasi-Hotel. Kurz vorher trafen wir noch den Teppichhändler. Die Händler haben alle ein sehr gutes Personengedächnis. Allgemein sind sie sehr angenehm und fair im anbieten ihrer Ware. Beim Handeln kommt man schnell zum Ziel. In der Türkei sind die Händler oft sehr lästig. Vielleicht liegt es aber an den Touristen. Es war Mittagszeit. Die meisten Geschäfte machen erst wieder gegen 16.30Uhr auf. Wir beendeten unseren freien Tag am Teehaus unterhalb der Fußgängerbrücke. Alle Teehäuser waren vorübergehend geschlossen. Sie boten Wasserpfeifen-Rauchen an, was kurzfristig verboten wurde. Nun waren wieder einige geöffnet. So gibt es täglich Überraschungen für die Iraner. Es ändert sich laufend etwas.
Am späten Nachmittag packten wir unsere Koffer. Leider war der schöne Aufenthalt in Isfahan heute zu Ende. Das Abendessen war in dem großen Restaurant "Bastani" neben der Imam-Moschee am Imam-Platz. Es waren etliche ausländische Gruppen dabei. Wir genossen nach dem Essen noch den späten Abend bei Vollmond auf dem schönen Platz.

Freitag 18.4.
Wir hatten heute eine Strecke mit dem Bus von etwa 450km bis Teheran zu fahren. Zwischen Teheran und Shiraz liegen etwa 1.000km.
Um die Mittagszeit kamen wir in Kashan an. Die Landschaft unterwegs war überwiegend Wüste z.T. bergig. Unterwegs hielten wir an einer lebhaften Raststätte und wurden mit Tee und Süßigkeiten versorgt. Kashan ist eine Oasenstadt und bekannt für kostbare Teppiche, Woll-und Seidenwaren, Messing-und Kupferarbeiten sowie Schmuckherstellung. In der Antike war die Stadt eine Karawanenstation auf dem Weg von Kerman (Westlich Richtung Iraq) nach Isfahan. Es ist eine Großstadt mit etwa 280.000 Einwohnern.
In Kashan besichtigten wir ein prachtvolles der 40 alten Kaufmannshäuser. Es war ein riesiges Areal mit mehreren Palästen, natürlich einem See, Moschee usw., alle Bauwerke im persischen kunstvollen Stil. Anschließend besuchten wir den Bagh-e-Fin Park mit Palästen. Eine Residenz des Schah Abbas aus dem 16. Jhd. Er gehörte zu den Safaviden und war auch Bauherr für das schöne Isfahan. Heute am freien Tag der Iraner war es entsprechend lebendig. Es waren viele Familien unterwegs. Die Restaurants mit den Diwans waren voll, die Straßen mit Bussen und PKW´s verstopft. Hier gibt es auch das Rosenwasser wegen der vielen Rosen in der Umgebung. Frische Rosenblüten lagen genug auf der Straße zum Verkauf. Nach dem Mittagessen in dem Hotel "Amir Kabir" rollten wir weiter nach Teheran. Es wurde merklich, wir fuhren bergab. Wir kamen an der Salzwüste vorbei, die Stadt Qom (Gum), bekannt bei uns für die Tepppiche, streiften wir kurz. Ein Haltestopp gab es dann noch bei dem Mausoleum Chomeinis ohne Besichtigung. Eine Grabstätte monomentalen Ausmaßes, als Pilgerstätte angelegt. Wir waren in der Nähe des neuen Flugplatzes, von wo wir Morgen flogen. Am Abend wieder in dem Hotel "LALEH" untergebracht, hatten wir noch etwas Muße nach dem Abendessen.

Samstag, 19.4.
Gegen 6 Uhr morgens ging es zum Flughafen. Kaum im Flieger, nahmen wir die Kopfbedeckung ab, was früher auch nicht möglich war, denn wir waren ja noch auf iranischen Hoheitsgebiet. Gegen 15Uhr waren wir zu Hause.
Diese Reise haben wir nicht bereut. Für uns war es in jeder Hinsicht bereichernd und eine Ergänzung zu Usbekistan. Ende Mai werden wir mit unserer Gruppe ein Nachgespräch haben. Wir wurden in einem Vorgespräch auf die Reise gut vorbereitet. Im Nachhinein empfanden wir die Reise nicht anstrengend und das Kopftuch hat mich nicht gestört.


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